Wie lange dauert ein Krieg eigentlich wirklich?


Reichsarbeitsdienst

Bis 1935 zunächst auf Freiwilligkeit angelegt, wurde die 6-monatige RAD Zeit ab 1936 zur Pflicht. Nach dem RAD folgte meist die Einziehung zum Wehrdienst.

Der RAD war Teil des nationalsozialistischen Erziehungssystems

Insbesondere für Studenten galt das Arbeitsdienstjahr als Pflicht. Ein Universitätsstudium konnte erst nach Ableistung des Reichsarbeitsdienstes (RAD) aufgenommen werden. Der Reichsarbeitsdienst ging eigentlich auf die Bemühungen des Reichskanzlers Brüning 1931 zurück, der mit der Gründung der Organisation die Massenarbeitslosigkeit bekämpfen wollte. Für die Nationalssozialisten war der RAD der ideale Schmelztiegel zum Abbau von Klassenvorurteilen. Während Frauen ab 1939 überwiegend in der Landwirtschaft eingesetzt wurden, kamen die Männer in Straßenbau und Bodenkultivierung zum Einsatz. Organisatorisch stand die RAD Reichsleitung  an oberster Stelle. Darunter fanden sich 33 Arbeitsgaue, 182 RAD-Gruppen und etwa 1260 RAD-Abteilungen. Eine dieser Abteilungen war die RAD Abteilung 1./173 „Karl Dincklage“.

„Die beiden Abiturienten nach dem Essen in die Schreibstube kommen.“ Ich hatte gleich den wenig Hoffnung tragenden, niederdrückenden Gedanken, es wird sich wieder einmal um die Reichswehr handeln können. Ich wurde jedoch angenehm enttäuscht. Man gab uns ein Schriftstück, etwa folgenden Inhalts: „Alle Abiturienten, mit und ohne Hochschulreife melden sich am Mittwoch um 10 ½ Uhr in der Arbeitsdienstabteilung Petershagen, zwecks eines Lehrgangs über Berufswahl.“

 

(Richard Göbel in einem Brief am 24. September 1934 an seine Eltern)

Arbeitsdienstpaß Richard Göbel

1934-pflichtenheft-fuer-abiturienten-richard-goebel-2

Vom 19.Mai bis 31.Oktober 1934 leistete Richard Göbel sechs Monate freiwilligen RAD in Barnstorf – Kreis Diepholz/Arbeitsgau XVII Niedersachsen-Mitte, Gruppe Sulingen. Vermutlich RAD-Abteilung 1/173 „Karl Dincklage“. Richard war laut Arbeitsdienstnachweisheft mit „Erdarbeiten“ beschäftigt.

Organisationsstruktur des RAD Niedersachsen-Mitte im Arbeitsgau XVII
(RAD-Oberarbeitsführer Wilhelm Klein)
Standort der Gruppenleitung 173: Sulingen

Standorte und Nummern der RAD-Abteilungen:

1/173 = Barnstorf

2/173 = Petershagen

3/173 = Sulingen

4/173 = Oppenwehe

5/173 = Harpstedt

6/173 = Wagenfeld-F

7/173 = Wagenfeld-N

8/173 = Preussisch-Ströhen

9/173 = Schmalförden

Über die RAD Dienstzeit in Barnstorf konnte ich bisher nichts Weiterführendes für meine Forschungen finden. Ich suche deshalb:

  • Nachlässe, Briefe oder Fotos / Kopien von Nachfahren ehemaliger RAD Angehöriger der Abteilung 1/173 „Karl Dincklage“ / im Internet meist falsch als „Karl Dinklage“ beschrieben
  • Heimatforscher, die sich mit dem RAD in Niedersachsen beschäftigt haben
  • Ferner suche ich Material zu RAD-Flakbatterien in Nürnberg und Brüx


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