Wie lange dauert ein Krieg eigentlich wirklich?


Bayreuth Frühjahr 1944

Die Batteriestellung in Laineck befand sich am alten Flugplatz, es gab dort sechs Geschütze. Geschützstaffelführer war ein Wachtmeister Iberl. In Laineck fand die Unterbringung in der Gastwirtschaft Rodersberg statt. Im Schulgebäude an der Bahnlinie fand der Unterricht für die LwH statt.

Ein kurzes Intermezzo in der Stadt Richard Wagners

Anfang 1944 wurden zum Schutz von Bayreuth vier Flakbatterien im Umfeld der Stadt zusammengezogen. Jede Batterie hatte sechs Geschütze vom Kaliber 8,8cm. Es handelte sich um die Batterien „Altstadt A“ und „Altstadt B“, die eine Doppelbatterie bildeten, sowie die Batterien „Laineck (6217 z.b.V.)“ und „Konnersreuth (6258 z.b.V.)“. Die Soldaten und Luftwaffenhelfer der Bayreuther Flak wurden im Januar 1944 zum Grossteil aus Nürnberg abgezogen. Einer der Unteroffiziere, die von Nürnberg nach Bayreuth kamen war Richard Göbel.

Die 6217 z.b.V. wurde im wesentlichen aus Soldaten der 6./634 aus Nürnberg rekrutiert, auch der Batteriechef Hauptmann Behring kam von Nürnberg mit nach Bayreuth. Die Batterie lag mit sechs Flakgeschützen auf einem Acker nahe der Eremitage, in Bayreuth-Laineck, mit Blick auf das Festspielhaus. Der technisch Schiessende war ein Oberleutnant Lenhart, gebürtig aus dem Sudetenland.

Die eingesetzten Luftwaffenhelfer der Lainecker Flakbatterie kamen aus Prachatitz, Nürnberg/Fürth, Amberg und Bayreuth. In der Batterie in Laineck tat auch der Sohn des Generals Wolf „dem Helden von Abbeville“ Dienst. Wolf kam öfter in die Stellung. Einmal hat er den Spieß, Oberwachtmeister Günther, „zur Sau gemacht“ weil er diesen bei einem Besuch in der Batterie mit den Füssen auf dem Tisch in der Schreibstube vorfand. Der Sohn musste beim Vater immer eine ordentliche Meldung machen. Auch der Neffe des General Kesselring war in der Batterie als LwH”

2006 bekam ich von einem ehemaligen LwH, den ich über eine Suchanzeige ausfindig gemacht habe, mehrere Fotorollen mit fast 100 Negativen.

“Wir kamen damals nach Bayreuth. Bayreuth war zu der Zeit noch völlig ungeschützt. Die Führung befürchtete wohl, dass Bayreuth ein symbolisches Ziel für die Bomber der Alliierten sein könnte. Deshalb wurden einige Batterien von Nürnberg verlegt. So kamen wir nach Laineck.“

(Ein ehemaliger LwH im Zeitzeugeninterview)

Bahnhof Laineck

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Richard Göbel kam im Frühjahr 1944 nach Bayreuth Laineck. Hier lag die 6217 z.b.V. mit ihren sechs Flakgeschützen auf einem Acker nahe der Eremitage, mit Blick auf das Bayreuther Festspielhaus. Batteriechef war zunächst der Batteriechef der 6./634 (Nürnberg) Hauptmann Behring, sein technisch Schiessender, war Oberleutnant Lenhart.

Luftwaffenhelfer der 6217 z.b.V. kamen aus Prachatitz, Nürnberg/Fürth, Amberg und Bayreuth. In der Batterie in Laineck taten auch der Sohn des Generals Wolf „dem Helden von Abbeville“ und ein LwH Ruckdeschel „Rucki“ Dienst in der Stellung. Ruckdeschel der war Sohn des stellv. Gauleiters. Außerdem ein LwH Günther Kämpf, dessen Onkel war der General Kesselring.

Luftwaffenhelfer in Bayreuth

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Die Flak war nur wenige Monate in Bayreuth stationiert. Nach den verheerenden Angriffen auf die deutsche Treibstoffindustrie (Hydrierwerke) am 12. Mai 1944, wurden im Anschluss zahlreiche Flakbatterien mittlerer und großer Kaliber vom Schutz der deutschen Städte abgezogen und u.a. nach Leuna, Stettin-Pölitz und Brüx-Maltheuern verlegt. So kamen nach meinen Recherchen alle Bayreuther Batterien samt Personal spätestens im Juni 1944 nach Brüx ins Sudetenland, dem heutigen Most.

Die meisten Unteroffiziere auf dem Bild unterhalb haben den Krieg nicht überlebt. Während mein Grossvater vermutlich aufgrund von Spannungen innerhalb der Batterie bereits im April 1944 auf dem Weg nach Ostpreussen war, ging der Rest der Batterie im Juni 1944 nach Brüx ins Sudetenland. Aber auch dort war die Batterie nicht sehr lange und wurde schliesslich noch unter der Bezeichnung 6217 zbV nach Ungarn verlegt. Die Unteroffiziere Gausa und Leidenfrost sind später in Ungarn gefallen.

Aus den Briefen geht hervor, dass Richard Göbel engeren Kontakt zu Pfarrer Wetzstein von der St. Johannis Gemeinde hatte und persönliche Dinge bei Fam. Zeuner im Schulhaus verwahrte (u.a. ein Cello). Ganz in der Nähe der Flakstellung, an der Friedhofsmauer von St. Johannis, verhandelten am 14. April 1945 schliesslich Deutsche und Amerikaner eine Übergabe der Stadt Bayreuth.

Unteroffizierskorps der 6217 z.b.V.

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Ich suche:

– Informationen zu Flakbatterien in und um Bayreuth im Jahr 1944

– Vermutlich 6216 z.b.V.; 6217 z.b.V.; 6218 z.b.V. und 6258 z.b.V.

– Wer erinnert sich am Pfarrer Wetzstein oder ist ein Nachkomme, wer hat Erinnerungen an das alte Schulhaus in Laineck? Familie Zeuner?

– Ich suche auch Hintergrundberichte über die Gauleiter Wächter und Ruckdeschel



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