Seit dem Jahr 2003 erforsche ich das Leben meines Großvaters Richard Göbel (1913 - 1945). Primäre Quelle waren zunächst seine Feldpostbriefe aus den Jahren 1939 bis 1945. Anhand von Zeitzeugeninterviews, insbesondere mit ehemaligen Luftwaffenhelfern, der Besuch von Archiven und meiner Primär- und Sekundärquellenforschungen hat sich eine weitläufig erzählte Geschichte ergeben. Eine spätere Veröffentlichung als Buch ist denkbar, gerade vor dem öffentlichen Interesse, das mir für meine Arbeit entgegengebracht wird.
Zeitgeschichte erweitert Blickwinkel. Mit meinem Großvater Richard Göbel hat sie ein persönliches Bild bekommen. Unsere deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts lehrt, Nationalismus und Ausgrenzung, keinen Platz zu geben. Meine große Hoffnung ist, dass meiner und folgender Generationen die Erfahrungen der Großväter erspart bleiben.
Nach dem Sieg über Frankreich wurde 1871 das Deutsche Reich gegründet, 1945 ging es unter. In dieser Zeitspanne liegen zwei Weltkriege, obgleich es nach der Gründung zunächst eine vierzigjährige Friedensphase gab. Die eigene Familiengeschichte in diesem Zeitraum zu begleiten ist eine unglaubliche Reise.
Eine erste Welle der Globalisierung ging kurz vor dem Ersten Weltkrieg zu Ende. Das Deutsche Reich war ein geopolitischer Nachzügler. Der Drang nach einem „Platz an der Sonne“ führte zu nationalistischen Machtspielen mit den europäischen Nachbarn, die sich am Ende nicht mehr kontrollieren liessen. Das Handelsblatt schrieb: 2016 – Das Jahr der Autokraten
